Dein Wegweiser zum Abnehmen

Abnehmen mit Asthma – worauf du achten solltest

Mit Asthma gesund abzunehmen ist möglich – wenn du weißt, worauf es ankommt. Der Schlüssel liegt in einem sanften, achtsamen und individuell angepassten Weg.

Für viele Menschen mit Asthma wirkt der Gedanke an Gewichtsverlust zunächst wie ein Widerspruch. Bewegung kann Atemnot auslösen, bestimmte Diäten sind schwer durchzuhalten – und Stress oder Schlafprobleme verschlimmern oft die Symptome. Doch gerade bei Asthma ist ein gesundes Körpergewicht wichtig: Es kann die Lungenfunktion verbessern, Entzündungen reduzieren und die Lebensqualität spürbar steigern.

In diesem Ratgeber erfährst du, warum Abnehmen bei Asthma sinnvoll ist, welche typischen Stolperfallen es gibt – und wie du mit praktischen Tipps und verständlichem Wissen Schritt für Schritt dein Wohlfühlgewicht erreichen kannst. Ganz ohne Druck, aber mit viel Verständnis für deinen Körper. Denn dein Asthma sollte dich nicht ausbremsen – sondern dich dazu motivieren, besonders achtsam mit dir selbst umzugehen.

Warum Abnehmen bei Asthma hilfreich ist

Studien zeigen: Übergewicht kann Asthma-Symptome verstärken – durch mechanische Einflüsse, aber auch durch verstärkte Entzündungsprozesse im Körper. Bauchfett etwa drückt auf das Zwerchfell, was das Atmen erschwert. Zusätzlich werden durch übermäßiges Fettgewebe Entzündungsstoffe ausgeschüttet, die asthmatische Reaktionen begünstigen.

 

Ein moderater Gewichtsverlust von 5–10 % kann bereits eine spürbare Verbesserung bringen. Betroffene berichten von:

  • Weniger Anfällen und seltenerem Gebrauch von Notfallsprays
  • Besserer Belastbarkeit im Alltag
  • Erholsamerem Schlaf und mehr Energie

Auch die Lungenfunktion verbessert sich oft messbar. Der Atemfluss wird gleichmäßiger, Schleim kann besser abtransportiert werden und die Ansprechbarkeit auf Medikamente erhöht sich. Einige Studien deuten sogar darauf hin, dass sich die Asthma-Erkrankung in ihrer Intensität abschwächen kann.

Die Herausforderung: Bewegung mit Atemnot

Bewegung ist ein wichtiger Baustein beim Abnehmen – aber genau hier liegt für Menschen mit Asthma oft das Problem. Viele Betroffene meiden körperliche Aktivität aus Angst vor einem Anfall oder Atemnot. Doch genau dieser Bewegungsmangel führt häufig in einen Teufelskreis: Die Kondition sinkt, die Gewichtszunahme steigt, und die Symptome verschlechtern sich weiter.

Was hilft, ist ein sanfter, regelmäßiger Einstieg – idealerweise mit Aktivitäten, die die Lunge nicht überlasten und trotzdem den Kreislauf in Schwung bringen. Gut geeignet sind:

  • Spaziergänge an der frischen Luft, am besten morgens oder abends bei guter Luftqualität
  • Schwimmen (warm, aber nicht chlorhaltig)
  • Yoga, Pilates oder leichtes Radfahren

Wichtig: Bei Belastungsasthma sollte das Notfallspray immer griffbereit sein. Ein kurzes Aufwärmen, langsamer Start und gezielte Atemtechniken helfen, die Lunge vorzubereiten und Symptome zu vermeiden.

Hilfreich sind auch spezielle Lungensportgruppen, in denen du unter medizinischer Aufsicht in Bewegung kommst. Die Kombination aus Sicherheit, Gruppenmotivation und gezielter Atemschulung macht es vielen leichter, langfristig am Ball zu bleiben.

Ernährung – antientzündlich, nährstoffreich und individuell

Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle beim Abnehmen – und bei Asthma ebenso. Denn was viele nicht wissen: Bestimmte Lebensmittel können Entzündungsprozesse im Körper verstärken oder abmildern. Eine sogenannte antientzündliche Ernährung unterstützt nicht nur den Gewichtsverlust, sondern kann auch die Asthma-Symptomatik positiv beeinflussen.

Besonders hilfreich sind:

  • Gemüse und Obst – insbesondere Beeren, Brokkoli, Spinat, Paprika
  • Hochwertige Fettsäuren aus Fisch, Leinsamen, Walnüssen und Olivenöl
  • Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und naturbelassene Lebensmittel

Wenig empfehlenswert sind dagegen stark verarbeitete Produkte, Zucker, Weißmehl, Transfette und zu viel rotes Fleisch. Auch individuelle Unverträglichkeiten (z. B. Histamin, Sulfite) können Asthma verstärken – hier lohnt es sich, ein Ernährungstagebuch zu führen und Muster zu erkennen.

Ein weiterer Tipp: Achte auf eine regelmäßige Essensstruktur. Drei Hauptmahlzeiten und ein bis zwei gesunde Zwischenmahlzeiten helfen, den Blutzucker stabil zu halten – und reduzieren Heißhungerattacken, die häufig zu unkontrollierter Kalorienzufuhr führen.

Medikamente und Gewicht – das unterschätzte Zusammenspiel

Viele Asthma-Patient:innen nehmen regelmäßig Medikamente ein – z. B. Kortikosteroide in Form von Inhalatoren oder Tabletten. Diese Medikamente sind lebenswichtig, können aber auch die Gewichtsregulation beeinflussen. Kortison fördert z. B. Wassereinlagerungen, erhöht den Appetit und verändert den Zuckerstoffwechsel.

Das bedeutet: Wer abnehmen möchte, muss oft gegen medikamentöse Nebenwirkungen arbeiten – was viel Geduld und Verständnis erfordert. Wichtig ist hier die enge Zusammenarbeit mit der behandelnden Praxis: Eine Anpassung der Medikation oder die gezielte Begleitung durch eine Ernährungsberatung kann helfen, bessere Ergebnisse zu erzielen.

Zusätzlich ist es hilfreich, bei Nebenwirkungen nicht vorschnell aufzugeben. Manchmal genügt eine kleine Dosisanpassung oder der Wechsel zu einem anderen Wirkstoff, um die Gewichtsregulation wieder in Gang zu bringen. Wichtig ist, das Thema offen anzusprechen – denn jedes Kilogramm weniger kann auch medikamentös positiv wirken.

Stress und Schlaf – zwei Faktoren, die gerne übersehen werden

Asthma wird durch Stress häufig verschlechtert. Gleichzeitig ist Stress ein typischer Auslöser für unbewusstes Essen, Heißhunger und schlechte Schlafqualität – allesamt Faktoren, die dem Abnehmerfolg im Weg stehen.

Menschen mit Asthma profitieren daher besonders von Maßnahmen zur Stressbewältigung – dazu zählen:

  • Atemübungen (z. B. Lippenbremse oder Bauchatmung)
  • Meditation, progressive Muskelentspannung oder achtsames Gehen
  • Feste Abendroutinen, um Schlafqualität zu verbessern

Schlafmangel erhöht das Hungergefühl und verschiebt das hormonelle Gleichgewicht – was wiederum Appetit und Fettabbau beeinflusst. Ausreichend Schlaf und Pausen gehören daher genauso zur Abnehmstrategie wie Bewegung oder Ernährung.

Ein zusätzlicher Aspekt: Auch Schlafapnoe – eine häufige Begleiterscheinung von Übergewicht – kann bei Asthma eine Rolle spielen. Wer schlecht schläft, bekommt nicht nur schlechter Luft, sondern hat auch mit erhöhter Müdigkeit und verringertem Stoffwechsel zu kämpfen. Eine ärztliche Abklärung ist bei anhaltender Tagesmüdigkeit empfehlenswert.

Alltagstipps für einen gesunden Start

Viele Menschen mit Asthma denken bei „Abnehmen“ sofort an Verzicht, Anstrengung oder Frustration. Dabei geht es gar nicht um Radikalität – sondern um kleine, nachhaltige Veränderungen, die deinem Körper guttun.

Hier einige Tipps, die dir den Einstieg erleichtern können:

  • Beginne mit einem bewegten Alltag: Treppe statt Aufzug, Spaziergang nach dem Essen, kleine Hausarbeiten als Aktivität
  • Trinke ausreichend Wasser – oft wird Hunger mit Durst verwechselt
  • Führe ein Symptom- und Ernährungstagebuch: Was tut dir gut, was belastet dich?
  • Achte auf regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten – das stabilisiert den Blutzucker und verhindert Heißhunger

Zusätzlich kannst du deine Umgebung asthmagerecht gestalten: Vermeide starke Duftstoffe, lüfte regelmäßig, achte auf Luftfeuchtigkeit und nutze – falls nötig – Luftreiniger. Denn eine reizfreie Umgebung kann das Durchatmen erleichtern – im wahrsten Sinne.

Mit realistischen Erwartungen langfristig Erfolge erzielen

Gerade bei chronischen Erkrankungen wie Asthma ist es essenziell, sich nicht mit anderen zu vergleichen. Jeder Körper reagiert anders – und Fortschritte sind nicht immer auf der Waage sichtbar. Bessere Schlafqualität, weniger Atemnot, stabilere Stimmung oder mehr Energie im Alltag sind ebenso wertvolle Erfolge.

Realistische Ziele könnten sein:

  • 0,5–1 kg Gewichtsverlust pro Monat
  • Mehr Bewegung ohne Atemnot
  • Reduzierter Bedarf an Notfallsprays

Ebenso hilfreich: Notiere dir jeden kleinen Fortschritt. Ob du nach dem Spaziergang weniger müde bist, nach dem Essen besser atmest oder morgens wacher aufwachst – all das sind Erfolge, die motivieren. Und sie zeigen dir: Du bist auf dem richtigen Weg, auch wenn die Zahlen auf der Waage einmal stagnieren.

Fazit: Mit Asthma abnehmen? Ja, aber bitte mit Plan!

Auch mit Asthma kannst du gesund abnehmen – vielleicht sogar mit mehr Bewusstsein und Selbstfürsorge als viele andere. Entscheidend ist, auf deinen Körper zu hören, Stolpersteine frühzeitig zu erkennen und dir Hilfe zu holen, wo nötig. Ein sanfter, aber konsequenter Weg zahlt sich langfristig aus – nicht nur für deine Figur, sondern vor allem für deine Lunge, deine Energie und deine Lebensqualität.

 

Das Wichtigste ist: Du darfst deinen eigenen Rhythmus finden. Druck und Perfektionismus bringen dich nicht weiter – Geduld, Empathie und ein gutes Bauchgefühl dagegen schon. Und wenn du Hilfe brauchst, zögere nicht, sie anzunehmen. Du bist nicht allein auf diesem Weg.

Top Ratgeber Artikel

Set-Point-Theorie: Hält dein Körper dich vom Abnehmen ab?

Du kennst das vielleicht: Du gibst dir Mühe, isst...

Was ein gesunder Gewichtsverlust pro Woche ist

Die Zahl auf der Waage übt eine enorme Anziehungskraft...

Der Unterschied zwischen Fettabbau und Gewichtsverlust

Viele Menschen, die abnehmen möchten, fixieren sich auf die...

Stehen statt sitzen – so verbrennst du mehr im Alltag

Der moderne Mensch sitzt – und das oft stundenlang....

Warum Diät-Snacks oft kontraproduktiv sind

Du kennst sie bestimmt: Riegel mit „nur 99 Kalorien“, fettarme...

Ebenfalls interessant

Langsamer essen: So funktioniert’s – und warum es hilft

In unserer schnelllebigen Welt bleibt oft kaum Zeit zum...

Was ist die Sirtfood-Diät – und wie funktioniert sie?

Immer wieder sorgen neue Diättrends für Aufsehen – doch...

Warum die innere Haltung wichtiger ist als der Kalorienplan

Wenn es ums Abnehmen geht, dreht sich vieles um...

10 Essgewohnheiten, die dich unbewusst bremsen

Viele Menschen, die abnehmen oder ihr Wohlfühlgewicht halten möchten,...

Was steckt hinter der Stoffwechselkur – Mythen und Fakten

Sie klingt nach einem Wundermittel: Innerhalb von nur drei...

Abnehmen mit Arthrose – gelenkschonend zum Ziel

Arthrose betrifft Millionen Menschen weltweit und ist eine der...

Warum Perfektionismus dich beim Abnehmen ausbremst

Viele starten ihre Abnehmreise mit klaren Regeln, ambitionierten Zielen...

Abnehmen bei Lipödem – was ist realistisch?

Viele Betroffene haben bereits einen langen Leidensweg hinter sich:...

Weitere Artikel der Kategorie